Gespräch bei Martin Grath MdL
Zu Gast beim Handwerkspolitischen Sprecher Martin Grath MdL
Auf Einladung des Handwerkspolitischen Sprechers Martin Grath kamen Stefan Eisele, Präsident des Landesinnungsverbandes des Schornsteinfegerhandwerks und Daniel Blaser, Leiter der Stabsstelle Lüftung und Energie zum Jahresgespräch in den Landtag nach Stuttgart.
Die Abgeordneten Gudula Achterberg und Hans-Peter Behrens gesellten sich ebenfalls zum Austausch. Martin Grath lobte Präsident Eisele für seinen klugen Leitartikel im Heft „der Experte“ vom April 2023. Eisele bestätigte, dass die meisten Eckpunkte zur Energiewende durch die Energieverordnung längst festgelegt seien und man deshalb nicht mehr darüber diskutieren brauche. Das Ziel, in Deutschland 2045 Klimaneutralität zu erreichen, sei längst beschlossen. Die Absicht, ab 2024 nur noch neue Heizungen zuzulassen, die mit mindestens 65 Prozent erneuerbaren Energien betrieben werden, sei bereits aus dem Koalitionsvertrag bekannt. Das damit verbundene Ende fossiler Energieträger sollte also für jeden offensichtlich gewesen sein.
Martin Grath interessierte sich für die Mitwirkung des Schornsteinfegerhandwerks bei der Energiewende und die Verbindung zu anderen Handwerksbetrieben. Gudula Achterberg hatte Fragen zu innovativen Baustoffen, Gebäuderesilienz und die Anerkennung von ausländischen Zeugnissen. Peter Behrens wollte Antworten zu handbeschickten Feuerstätten.
Präsident Eisele erklärte, dass die Schornsteinfeger in den skandinavischen Ländern den deutschen voraus seien. Das liege vermutlich daran, dass man sich mehr Gedanken über das Heizen mache, je kälter es sei. Die Energiewende müsse dringend vorangetrieben werden. Wärmepumpen seien nicht per se perfekt, am Anfang jeder Beratung müssten Heizlastberechnungen stehen, die die Schornsteinfeger anfertigen können. Zudem eine Energieeffizienzkontrolle. Das Einsparpotenzial liege hier bei bereits installierten Anlagen bei zehn Prozent. Bei manchen Anlagen sogar bis zu 40 Prozent. Im Vorfeld müsse geplant werden, welche Gewerke, welche Aufgaben übernehmen. Bisher gäbe es keine Probleme zwischen den Gewerken. Innovative Baustoffe können die Effizienz von Gebäuden in jedem Falle steigern. Die Anerkennung von ausländischen Zeugnissen sei wichtig, aber in der Praxis immer noch eine starke Herausforderung. Anhand eines Beispiels legt Eisele dar, dass hier dringender Handlungsbedarf bestehe. Handbeschickte Feuerungsstätten seien kein Problem, wenn es sich um trockenes Holz, moderne Brandstätten und kundige Betreiber handele. Je moderner die Verbrennungstechnik sei, desto weniger müsse geprüft werden. Daniel Blaser ergänzt, dass sich die Reinigung der Abgase immer mehr Richtung Kessel verlagere.
Martin Grath erkundigte sich bei Präsident Eisele nach dem Fachkräftebedarf im Schornsteinfegerhandwerk. „Seit 2010 seien in Baden-Württemberg 900 Gesellen ausgebildet worden. Man habe sich rechtzeitig um Nachwuchs gekümmert. Wenn neu Aufgaben dazukämen, werde folglich auch der Bedarf an Fachkräften größer“, so Eisele.
„Wie können wir sie als Politik sie bei der Transformation unterstützen“, wollte Martin Grath wissen.
Stefan Eisele führt aus, dass im Moment die größten Veränderungen seit den 1970er Jahren anstünden. Zuvor hatten die Schornsteinfeger nur Schornsteine gereinigt. Jetzt seien staatliche Aufgaben auszuführen, Energieberatung werde immer wichtiger und die Effizienz der Brandfeuerstätten müsse gesteigert werden. Dafür muss man wieder junge Menschen begeistern. Bildungsstätten müssten immer aktuell gehalten werden. Man müsse hier die neuesten Energieanlagen vorführen und auch die Messungen durchführen können. Praxisgerechter Unterricht sei unerlässlich. Hier könne die Politik finanziell unterstützen.
Martin Grath sagte zu, das Ersuchen im Landtag einzubringen und bedankte sich abschließend bei allen Beteiligten für das hoch informative und angenehme Gespräch.
Bildunterschrift: v.l.: Martin Grath MdL, Daniel Blaser, Stefan Eisele, Gudula Achterberg MdL und Hans-Peter Behrens MdL
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